Von unserer Redakteurin Christina Nover
Die Vertreter waren erstmals in einem Bezirkswahlverfahren gewählt worden, das Anfang des Jahres durchgeführt worden war. Der Vorstand, bestehend aus Konrad Breul und Martin Leis, zeichnete in seinen Ausführungen ein positives Bild - trotz "japanischer Verhältnisse": "Wir sind der Auffassung, dass die Zinsen noch lange so niedrig bleiben", sagte Breul. Nicht genug, dass Sparer für ihr Geld kaum etwas mehr bekommen und Banken nicht wissen, wo sie die "Liquidität einigermaßen gescheit anlegen sollen", sondern am 1. Juli erreicht sogar auch der sogenannte "Minuszins" die Raiffeisenbank Neustadt. Wie Martin Leis erklärte, belastet die Zentralbank die Neustädter mit minus 0,2 Prozent. Dies soll aber zunächst nicht weitergegeben werden: "Negativzinsen wird es für unsere Mitglieder und Kunden im Jahr 2016 nicht geben", so der Vorstand. Außerdem soll auch weiterhin eine "Anerkennungsprämie" für die Geldanlagen gezahlt werden. Grund dafür sei der gute wirtschaftliche Gesamtzustand der Genossenschaftsbank.
Bilanzsumme in Höhe von 327 Millionen Euro
So liegt die Bilanzsumme für das Jahr 2015 bei 327 Millionen Euro (wir berichteten), 10 Millionen Euro mehr noch als ein Jahr zuvor. Der Bilanzgewinn liegt bei 921.000 Euro. 323.320,91 Euro davon sollen als Dividende an die Mitglieder ausgezahlt werden. 200.000 Euro werden in die gesetzlichen Rücklagen eingestellt, 390.000 Euro in andere Ergebnisrücklagen.
Applaus gab es für die Aussage des Vorstands, dass die Raiffeisenbank Neustadt weiterhin an ihren sieben Standorten festhalten will. Dabei spielt unter anderem auch der kontinuierliche Mitgliederzuwachs und rund 1.000 neue Kunden im Jahr 2015 eine Rolle. Ende des Jahres hatte die Genossenschaftsbank 10.708 Mitglieder. Gedämpft würde der Zuwachs allerdings durch viele Todesfälle (85 im vergangenen Jahr, in 2016 bereits fast genauso viele) und einer "Veredelung" des Mitgliederbestandes. "Wir sprechen mit den Leuten, die sich von uns entfernt haben. Es kann nicht gut sein, wenn jemand nur die Mitgliedschaft hat und die Dividende einstreicht", sagte Breul.
Keine Fusion geplant
Gestrafft wird nicht nur bei den Mitgliedern, sondern auch in den Filialen. So wurde der ursprüchlich vereinbarte Servicemontag in Fernthal wegen zu geringer Nutzung seit dem 1. April nicht mehr angeboten. Aus demselben Grund ist man in Asbach am 2. Mai zur Mittaspause zurück gekehrt. Trotz der zunehmenden Bedeutung der Online-Filiale will man an der persönlichen Beratung festhalten und das Internet vornehmlich zur Information und nicht zum Produktabschluss nutzen. Eine Fusion mit einer anderen Bank steht für den Vorstand dank stabilem Eigenkapital und ausreichender Erträge nicht im Raum: "Eine Fusion ist für uns kein Mittel, um den Weg in die Zukunft zu gehen", so Leis und Breul unisono. Stattdessen soll auf Kooperation gesetzt werden.
Wahlen zum Aufsichtsrat
Im Rahmen der Vertreterversammlung wurden auch Wahlen zum Aufsichtsrat durchgeführt. Dabei ging es um zwei Posten. Axel Schülzchen, stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrats, stellte sich wieder zur Wahl - die Mitgliedervertreter sprachen ihm ihr Vertrauen aus und wählten ihn einstimmig erneut in den Aufsichtsrat. Bert Rahm, der zunächst ebenfalls seine Funktion fortführen wollte, verzichtete aus gesundheitlichen Gründen und schied aus dem Aufsichtsrat aus. Bei der Vertreterversammlung entschied man sich dazu, seinen Posten erst im nächsten Jahr wieder zu besetzen. Der Aufsichtsrat besteht deshalb nun nur noch aus fünf Mitgliedern.
Artikel aus der Rhein-Zeitung vom 08.06.2016