NEUSTADT. „Mancher Wettbewerber macht uns den Weg frei.“ Mit einer Abwandlung des weithin bekannten Werbeslogans der Genossenschaftsbanken machte Konrad Breul, Vorstand der Raiffeisenbank Neustadt, anlässlich der Vertreterversammlung deutlich, was sein Haus von anderen unterscheidet: Während sich andere Geldinstitute immer weiter aus der Fläche zurückziehen, Filialen schließen und die persönliche Beratung schrittweise zurückfahren, steht Kundenorientierung in Neustadt an oberster Stelle. Die Folge laut Konrad Breul: Immer mehr Investoren und vermögende Kunden aus der näheren und weiteren Umgebung setzen auf den persönlichen Service und machen gerne Geschäfte mit der eher kleinen Raiffeisenbank Neustadt.
Vertretervesammlung 2022
Raiffeisenbank Neustadt profitiert von der Servicestärke ihres Geschäftsmodells
Vorstand legt der Vertreterversammlung eine erfreuliche Bilanz vor – Mitglieder werden am Erfolg beteiligt
Eine erneut bemerkenswerte Steigerung der Einlagen um über 10 %, gepaart mit einem Rekordzuwachs von fast 24 Prozent im Kreditgeschäft, waren im Wesentlichen der Grund für ein durchweg erfreuliches Zahlenwerk, das der Vorstand den 137 Mitgliedervertreter*innen in der Wiedparkhalle vorlegen konnte. Unterm Strich stand ein Bilanzgewinn von knapp einer Million Euro. Die rund 11.250 Mitglieder der Bank profitieren vom wirtschaftlichen Erfolg: Die Vertreterversammlung machte den Weg frei für eine Dividende von 2 Prozent sowie einen Dividendenbonus von weiteren 1 Prozent. Zusätzlich zur Dividende erhalten Mitglieder der Bank Bonuspunkte – je nach Intensität der Geschäftsbeziehung. Diese werden wieder mit 1,00 Euro pro Bonuspunkt honoriert, so dass insgesamt rund 460.000 Euro an die Mitglieder ausgeschüttet werden. Aufsichtsvorsitzender Hans-Werner Breithausen kommentierte die vorgelegte Bilanz so: „Das sind wirklich Top-Zahlen.“ Sein Dank galt insbesondere der Belegschaft: „Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben Beeindruckendes geleistet.“
Die beiden Vorstandsmitglieder Konrad Breul und Martin Leis nutzten die Gelegenheit, auch über die aktuelle Entwicklung zu informieren. Diese ist sowohl von den Folgen der Corona-Pandemie als auch des russischen Kriegs gegen die Ukraine geprägt. Während die heimische Wirtschaft nach Auskunft von Martin Leis bisher sehr gut durch die Pandemie gekommen ist, weil sie ihre Eigenkapitalausstattung seit der Eurokrise deutlich verbessert hatte, trübt sich das Bild inzwischen: Die Inflation erreicht Rekordwerte, Lieferketten sind unterbrochen, die Sparfähigkeit sinkt auf null. Nach einer langen Phase der Zinslosigkeit gibt es nun zumindest im Langfristbereich wieder Zinsen. Konrad Breul: „Wir hoffen auf die Europäische Zentralbank, dass der Negativzins damit bald Geschichte ist.“ Insgesamt agiert die EZB nach Breuls Überzeugung aber viel zu zögerlich und zu spät.
Die Trendumkehr im Zinsbereich wirkt sich dem Raiffeisenbank-Vorstand zufolge bereits unmittelbar auf die Eigenheimträume zahlreicher Familien aus: Baupreise und Energiekosten steigen – und nun auch noch eine massive Zinserhöhung. Die Konsequenz beschrieb Konrad Breul so: „Für viele platzt gerade der Traum vom Eigenheim. Und wir müssen aufpassen, dass er für andere nicht zum Albtraum wird.“ Wie sich auf der anderen Seite die Zinsen für Anleger entwickeln werden, mochte Martin Leis nicht abzuschätzen: „Eine Prognose bei den eher kurzfristigen Anlagezinsen ist derzeit unmöglich. Wir müssen abwarten, bis die EZB bei den Geldmarktzinsen endlich mehr tut.“
Für die beiden Vorstandsmitglieder ist die derzeitige Entwicklung allerdings kein Grund, Trübsal zu blasen. Mit passgenauen Lösungen für ihre Kunden wollen sie und ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch im 160. Jahr des Bestehens der Raiffeisenbank Neustadt überzeugen. So sollen noch mehr Mitglieder am Wachstumskurs der Bank teilhaben. Das Ziel: 75 Prozent der Kunden sollen auch Mitglied sein; aktuell sind es 65 Prozent. Ein anderes Ziel ist unterdessen bereits erreicht: Die Höhe der Geschäftsguthaben hat die für Ende des Jahres angepeilte Marke von 12 Millionen Euro schon überschritten.
Aber auch der Ausblick zum weiteren Jahresverlauf war vielversprechend: Das letzte Haus des neuen Wohnparks Asbach soll ab November bezugsfertig sein. Und für den 6. September ist ein Anlegerforum geplant. Eine Nachhaltigkeitsexpertin wird dort Tipps für nachhaltige Geldanlagen geben.
Auf der Tagesordnung standen am Ende auch noch Wahlen: Die Amtszeit der beiden Aufsichtsratsmitglieder Axel Schülzchen und Lothar Eckhoff endete turnusgemäß. Beide stellten sich erneut zur Verfügung und wurden einstimmig wiedergewählt.