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Teenagerin mit Beanie steht vor einer Wand mit vielen Symbolen wie Laptop, Flugzeug, Hantel, Music, Schallplate, Charts

Finanzen im Griff

Hier findest du Tipps, wie du deine Finanzen im Griff behalten oder wieder unter Kontrolle bringen kannst. Denn wenn du mehr Geld verdienst, gibst du auch mehr aus. Manchmal kann das schiefgehen, besonders wenn Angebote locken oder größere Anschaffungen anstehen.

Diese Tipps wurden für dich von unserem Jugendbeirat erstellt.

Zahlen & Fakten

Rund 10 %

aller Deutschen unter 30 Jahre sind überschuldet. Das sind 1,11 Mio. junge Menschen.

2.500 bis 5.000 €

beträgt die durchschnittliche Schuldensumme junger Menschen bis 30 Jahre.

Rund 15 %

der Überschuldungen sind auf überhöhte Konsumausgaben zurückzuführen (Durchschnittswert aller überschuldeten Personen).

Infos zur Überschuldung

Gründe für eine Überschuldung
    • Ab dem 18. Lebensjahr dürften Kredite aufgenommen werden. Die Höhe der Schulden steigt ab diesem Alter also deutlich an.
    • "Buy now pay later" - dieses Motto begegnet uns überall: Sofort kaufen und später bezahlen. Auch Ratenkredite (ohne SCHUFA) werden immer öfter online angeboten. Das macht es einfacher, Einkäufe zu finanzieren, aber auch schwieriger, den Überblick zu behalten. Denn auch viele kleine Kredite ergeben zusammen eine hohe Schuldensumme.
    •  Glücklicherweise gehen Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit als Gründe für Überschuldung zurück. Leider stehen immer noch Krankheiten an erster Stelle, darunter auch Suchterkrankungen und Unfälle.
    • Auf dem dritten Platz folgt ein überhöhtes Konsumverhalten, also zu hohe Ausgaben für Vergnügen wie Partys, Kleidung, Handyverträge, Kino, Fitnessstudios oder andere Freizeitaktivitäten.
Wie entsteht eine Überschuldung?
  • Wenn du auf Rechnung kaufst, mit Kreditkarte bezahlst oder zum Beispiel einen Kredit aufnimmst, wirst du zum Schuldner. Du hast eine Ware oder Gegenleistung erhalten, für die du das Geld noch nicht bezahlt hast oder in Raten abbezahlst. Das heißt aber noch lange nicht, dass du auch überschuldet bist.

    Solange deine Einnahmen wie Lohn oder Miete deine Ausgaben übersteigen, passt alles. Kritisch wird es, wenn du mehr ausgibst, als du einnimmst. 

    Wenn du deine offenen Rechnungen oder Kredite nicht mehr zurückbezahlen kannst, spricht man von einer Überschuldung.

    Welche Anzeichen deuten darauf hin, dass ich überschuldet bin?

    Was passiert, wenn ich überschuldet bin?

    • Deine Bank wird Buchungen auf deinem Konto zurückgeben, weil du sie nicht mehr bezahlen kannst. Wenn zum Beispiel dein Handyanbieter die monatliche Rechnung abbucht, wird die Belastung rückgängig gemacht. Du hast also den Betrag nicht bezahlt. So entstehen weitere Schulden.
    • Das Unternehmen, dem du die Summe schuldest, wird dir eine Mahnung zusenden. Eine Mahnung ist eine Nachricht, die du bekommst, wenn du eine Rechnung nicht rechtzeitig bezahlt hast. Sie erinnert dich daran, dass du noch Geld schuldest und fordert dich auf, den Betrag bis zu einem bestimmten Datum zu bezahlen. Wenn du die Rechnung nach Erhalt der Mahnung nicht bezahlst, können zusätzliche Kosten, sogenannte Mahnkosten, entstehen.
    • Manchmal stehen diese Vorfälle auch in der SCHUFA. So sehen andere Anbieter, dass du schon einmal Probleme hattest, deine Schulden zurückzubezahlen.
    • Kannst du auch nach der dritten Mahnung die Summe nicht zurückzahlen, wird im schlimmsten Fall dein Konto gesperrt. Es kommt zu einer Pfändung. Eine Pfändung tritt auf, wenn du deine Schulden nicht bezahlen kannst und das Unternehmen, dem du Geld schuldest, rechtliche Schritte einleiten. Bei einer Pfändung wird das Geld, das du schuldest, von deiner Bank direkt von deinem Konto überweisen, um die Schulden zu begleichen. Dies kann dazu führen, dass du vorübergehend nicht auf dein Konto zugreifen kannst, bis die Schulden beglichen sind. Außerdem kann es passieren, dass du für Miete oder Lebensmittel nicht mehr genug Geld übrig hast.
Was ist die SCHUFA?
  • Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung. Dieses Unternehmen sammelt positive und negative Informationen darüber, ob bzw. wie du Verträge einhältst (zum Beispiel Kredit- oder Handyverträge) und gibt sie mit deinem Einverständnis an andere Vertragspartner weiter (zum Beispiel Banken oder Handyanbieter).

Auf diese Ausgaben solltest du achten

Zeichnungen eines Sofas, Einkaufskorbs und Hauses

Wohnen

Möbel, Lebensmittel, Miete

Zeichnungen einer Glühbirne, eines Glas Wassers und eines Schildes

Nebenkosten

Strom, Wasser, Heizung, Versicherungen

Zeichnungen von Angeboten: -20%, OFF, Cash in einem Pfeil

Finanzierungsangebote

Werbung für Kredite ohne SCHUFA oder "Jetzt kaufen, später zahlen" und ähnliches

Zeichnungen eines Schuhs, einer Hantel und Schallplatte mit Musiknoten

Freizeitaktivitäten

Abo im Fitness-Studio, Klamotten, Party, Kino und ähnliches

Zeichnungen einer Weltkugel mit Gitternet, eines Smartphones und WiFi-Symbol

Smartphone

Neues Smartphone, Mobilfunk-Vertrag, Abos, In-App Käufe

Zeichnungen einer Einkaufstasche mit %-Zeichen, eines Laptops und WiFi-Symbol

Online-Shopping

Bezahlen "auf Pump", Sonderangebote, seriöse Anbieter, Häufigkeit

Tipps: So sparst du Geld

Die eigene Wohnung - das solltest du wissen
  • Wohnungseinrichtung

    Vielleicht kannst du aus deinem bisherigen Zuhause einige Möbel mitnehmen. Aber gerade bei der ersten eigenen Wohnung brauchst du oft eine ganz neue Einrichtung. Dazu zählen

    • Küche inklusive Elektrogeräte. Vielleicht kannst du eine gebrauchte Küche übernehmen und sie so aufarbeiten, dass sie dir gefällt. Wenn du eine Küche hast, brauchst du meistens trotzdem eine neue Arbeitsplatte.
    • Grundausrüstung wie Geschirr, Besteck, Handtücher, Putzzeug (Wischer, Eimer und ähnliches) aber auch Schränke, Sofa oder Sessel, Wohnzimmertisch, Essecke und Badezimmermöbel. Auch hier können gute, gebrauchte Möbel deutlich günstiger sein als neue. Die Grundausrüstung kannst du außerdem nach und nach anschaffen - natürlich, bevor du ausziehst. Dann entstehen die Kosten nicht alle auf einen Schlag.

    Für den Umzug brauchst du auch Umzugskartons - du solltest also rechtzeitig anfangen, alte Kartons aufzubewahren oder in der Familie und im Bekanntenkreis nachfragen. Neue Umzugskartons kosten richtig Geld.

    Viele Vermietende verlangen eine Mietkaution. Überleg dir, ob du eine Kautionsversicherung oder eine Bankbürgschaft abschließen möchtest, oder das Geld bei deinen Vermietern bar hinterlegst. Für eine Versicherung oder eine Bürgschaft fallen regelmäßig Gebühren an. Für die bar hinterlegte Kaution bekommst du dagegen Zinsen - auch wenn du erst einmal keinen Zugriff auf das Geld hast. Denn die Mietkaution dient deinen Vermietern als Sicherheit, falls in der Wohnung etwas kaputt geht und du es nicht reparierst.

    Außerdem kann es sein, dass du die neue Wohnung erst noch renovieren möchtest. Dann brauchst du Tapete und / oder Farbe, passendes Werkzeug und idealerweise Malerflies oder viele alte Zeitungen.

    Plan diese Ausgaben rechtzeitig ein. Vielleicht hast du ja schon einen Bausparvertrag, den du dafür nutzen kannst. 

  • Nebenkosten

    Natürlich musst du jeden Monat deine Miete bezahlen. Aber denk daran, dass auch Nebenkosten anfallen. Dazu gehören Strom, Wasser, Heizung, Versicherungen, Müllgebühren, Internetanschluss oder Grundsteuer. Einige dieser Kosten zahlst du nicht direkt, sondern dein Vermieter übernimmt sie und rechnet sie dann auf dich um. Außerdem brauchst du Lebensmittel und musst auch Transportkosten einplanen - sei es für öffentliche Verkehrsmittel, dein eigenes Auto, einen Roller oder ein Motorrad.

    Bei Versicherungen, Strom und Internet kann es helfen, regelmäßig Angebote zu vergleichen. Achte aber unbedingt auch auf die Leistungen. Eine günstigere Versicherung mit weniger Leistungen kann sich am Ende negativ auswirken, wenn du sie mal benötigst.

  • Versicherungen

    Bei seinen Eltern zu leben, hatte auch Vorteile: Du und dein persönlicher Besitz waren über die Versicherungen deiner Eltern abgesichert. Sobald du ausgezogen bist, ändert sich das. Du benötigst in jedem Fall eine Haftpflicht- und eine Hausratversicherung.

    Viele Menschen unterschätzen die Höhe der zusätzlichen Ausgaben bei einem Auszug und haben vorher ihr gesamtes monatliches Einkommen „just for fun“ ausgegeben. Wenn du das nicht in den Griff bekommst, entstehen ganz schnell Schulden bei Freunden oder Verwandten.

Haushaltsbuch führen
  • Zugegeben, Haushaltsbuch klingt ziemlich öde und altbacken. Aber es hilft dir, den Überblick zu behalten. Denn dabei vergleichst du deine Einnahmen mit deinen Ausgaben und stellst so fest, ob dein Einkommen ausreicht. Außerdem stellst du ziemlich schnell fest, wofür du dein Geld ausgibst und ob diese Ausgaben wirklich notwendig sind. 

    Hilfmittel

    • Es gibt Apps, die dir dabei helfen, die Beträge zu ermitteln. 
    • In unserem Onlinebanking gibt's dafür den "FinanzCheck". Dieser bietet aber erst einmal nur einen groben Überblick. Wenn du Einzelheiten zu deinen Ausgaben erfassen möchtest, hilft auch eine Excel-Datei.
Alternativen prüfen
  • Fitness-Studio

    Gehst du regelmäßig hin und nutzt alle Angebote? Am besten prüfst du, ob es einen günstigeren Tarif gibt. Vielleicht reicht ja auch eine Mitgliedschaft in einem regionalen Sportverein.

    Mobilfunkvertrag

    Gibt es günstigere Tarife oder einen günstigeren Anbieter? Prüfe am besten, ob du mit einem Handyvertrag wirklich günstiger unterwegs bist. Vielleicht gibt es Angebote für Studierende oder Schülerinnen und Schüler oder du kommst besser mit einer aufladbaren Prepaid-Karte zurecht.

    Achte auch darauf, In-App Käufe zu unterbinden (zum Beispiel, indem du keine Zahlungsmethode hinterlegst) und möglichst auf Abonnements zu verzichten.

    Regelmäßige Ausgaben kontrollieren

    Verschaff dir einen Überblick über deine regelmäßigen Ausgaben. Muss das alles sein oder kannst du irgendwo sparen? Auch Preise zu vergleichen, hilft. Vielleicht sind Lebensmittel oder andere Sachen im Angebot. Dann solltest du die Chance nutzen.

    Verzichte möglichst auf Angebote wie "Buy now, pay later" oder angeblich günstige Finanzierungen. Wenn es doch mal sein muss, führ eine Liste deiner Kredite und achte auf versteckte Kosten. Wenn du dir unsicher bist, frag Freunde oder deine Kundenberaterin / deinen Kundenberater. 

    Notgroschen

    Leg regelmäßig Geld beiseite. So bist du auf ungeplante Ausgaben vorbereitet und brauchst keinen Kredit.

    Dispo

    Ein Dispokredit ermöglicht es dir, dein Konto zu überziehen. Allerdings sind die Zinsen, die du für die Überziehung bezahlst, deutlich höher als bei einem "normalen" Kredit. Außerdem zahlst du den Dispo nicht in Raten zurück. Der Minussaldo auf deinem Konto gleicht sich erst wieder aus, wenn Geld eingeht.

    Dispokredite sind daher nur für kurzfristige Überziehungen gedacht. Besser, du nutzt deinen Notgroschen oder für größere Anschaffungen einen Kredit mit regelmäßiger Ratenzahlung.

Anlaufstellen: Hilfe, wenn's kriselt

Deine Bank

Sprich mit deiner Kundenberaterin oder deinem Kundenberater. Bankmitarbeitende haben einen guten Gesamtüberblick und betrachten deine Situation mit ein wenig Abstand. Das hilft dir dabei, dich nicht in Einzelheiten zu verlieren. Außerdem kann dir dein Banker Lösungen vorschlagen.

Schuldnerberatung

Es gibt viele Anlaufstellen, die nichts mit deiner Bank zu tun haben. Private Schuldnerberatende oder öffentliche Stellen bieten dir an, deine finanzielle Situation zu prüfen, wenn du den Überblick verloren hast. So erhältst du ein klares Bild davon, ob deine Schulden wirklich so schlimm sind, wie du glaubst. 

Wenn du wieder einen Überblick hast, helfen dir die Stellen auch dabei, Rückzahlpläne zu entwickeln. Meistens lassen sich die Gläubiger, denen du Geld schuldest, auf Ratenzahlungen ein. Solange du die Schulden in Raten zurückzahlst, bist du auf der sicheren Seite. 

Sollte es für Ratenzahlungen schon zu spät sein, gibt es auch Beratungsstellen, die mit dir eine private Insolvenz prüfen. Dabei erklärst du öffentlich und rechtlich bindend, dass du deine Schulden nicht mehr zurückzahlen kannst. Anschließend gibt es einige Vorgaben, die du einhalten musst, bevor du nach drei Jahren wieder schuldenfrei bist.

Folgende Stellen bei dir in der Region können dir helfen:

  • Diakonie
  • Caritas
  • Deutsches Rotes Kreuz (DRK)
  • Individuelle Gruppierungen wie Vereine und Institutionen mit den Schwerpunkten "Schuldnerberatung" und / oder "Insolvenzberatung"

Quellenangaben: Schuldenatlas 2020 und 2024