Turbulentes Geschäftsjahr erfolgreich gemeistert

2022 hielt einige Überraschungen bereit

Ihre Raiffeisenbank Neustadt eG fährt nach wie vor in sicheren Fahrwassern

Das Bankgeschäft des Jahres 2022 war von vielen außergewöhnlichen Einflussfaktoren geprägt. Besonders hervorzuheben ist allerdings der Anstieg des Zinsniveaus, der umso bemerkenswerter war, als dass bis Mitte des Jahres in vielen Banken noch Verwahrentgelte vereinbart wurden, um die Folgen der Minuszinsen der Europäischen Zentralbank abzufedern.

Das im ersten Halbjahr noch sehr niedrige Zinsniveau, wurde von vielen Häuslebauern rechtzeitig genutzt, um sich den Traum vom Eigenheim zu erfüllen. Nach den Zinserhöhungen der EZB, die auf diese Weise der Inflation Einhalt gebieten will, sind viele Finanzierungen jedoch mittlerweile schlicht nicht mehr möglich. Die Neugeschäftszahlen des zweiten Halbjahres spiegelten folgerichtig das Gegenteil der ersten Jahreshälfte wider.

Doch nicht nur im Baufinanzierungsgeschäft, insbesondere auch bei den eigenen Wertpapierbeständen, hatte der enorme Zinsanstieg von insgesamt 2,8 Prozentpunkten auf Jahressicht gravierende Auswirkungen. Es galt die mit dem Zinsanstieg verbundenen Kursverluste bei den Wertpapieranlagen der Banken, die sich für die Raiffeisenbank Neustadt auf mehrere Millionen Euro summierten, zu verkraften. Dank der robusten Kapitalausstattung der Bank ist dies gelungen. So können wir insgesamt auf ein noch zufriedenstellendes Ergebnis für das Jahr 2022 blicken. Trotz aller Widrigkeiten ist es dem Institut möglich, dem Eigenkapital 1,2 Mio. € zuzuführen und den Mitgliedern - neben der geplanten Dividende von 2% - den von der Intensität der Zusammenarbeit mit der Bank abhängigen Mitgliederbonus zu zahlen. Insgesamt kommen so rund 430.000, - € an die Mitglieder zur Auszahlung.

Entwicklung der Einlagen, Kredite, Bilanzsumme

Als sehr erfreulich bezeichnet der Vorstand, dass sich die Folgen des Ukraine-Krieges, der Rekordinflation, der Energiepreissteigerung, oder auch die Rezessionsängste bisher nicht spürbar negativ auf die Kunden der Bank ausgewirkt haben. Ganz im Gegenteil: Während die Einlagen auf den Girokonten der Privatkunden um rund 10 % angewachsen sind, ging die Inanspruchnahme der Dispokredite um 10 % zurück. Natürlich kein Grund zur Entwarnung, da die meisten Folgen, vor allem der Energiepreissteigerungen, erst in diesem Jahr zum Tragen kommen werden.

Für die Wertpapiersparer der Raiffeisenbank war das Jahr 2022 mit dem enormen Zinsanstieg und den unruhigen Börsen eher unerfreulich. Mit Ausnahme der kontinuierlich stabilen Immobilienfonds, litten fast alle Anlageklassen unter dem Multikrisenszenario. Kleiner Trost für die vielen Kunden mit monatlichen Fondssparplänen: Sie haben zu günstigen Kursen zugekauft und können bei wieder steigenden Kursen umso mehr profitieren.

Strukturpolitik stand 2022 eigentlich nicht auf dem Programm der Raiffeisenbank. Doch dann kam der 18. November. Gegen 1.30 Uhr sprengten unbekannte Täter den Geldautomaten der Filiale Fernthal. Zwar gelangten die Täter trotz zweifacher Sprengung nicht an die Geldbestände des Automaten, hinterließen aber ein Bild der totalen Verwüstung in den Räumlichkeiten der Bank. Glücklicherweise ist den im Objekt wohnenden Mietern nichts passiert – aber der Schrecken sitzt tief und so ist es nicht verwunderlich, dass ein erneutes Aufstellen eines Geldautomaten an gleicher Stelle großes Unbehagen verursacht.

Zerstörte Geschäftsstelle Neustadt nach Sprengung Geldautomat

Nur 8 Wochen später wurde die Hauptstelle in Neustadt Opfer der Automatensprenger. Mit brachialer Gewalt widmeten sich die Täter dem Objekt der Begierde und hinterließen ein apokalyptisches Schadensbild. Die Explosion war so heftig, dass sogar ein Bewohner des Objektes in Mitleidenschaft gezogen wurde und einige Tage im Krankenhaus verbringen musste. Wir sind froh und dankbar, dass wohl keine bleibenden Schäden zu befürchten sind. Mit vereinten Kräften von zahlreichen Mitarbeitenden und regionalen Handwerksbetrieben gelang es zeitnah, die Bank in einen wieder nutzbaren Zustand zu versetzen. Bis die letzten Schäden behoben sind, wird es aber wohl bis zum Spätherbst 2023 dauern.

Neben dem Thema Schadenbeseitigung gilt das Augenmerk des Vorstandes in diesen Tagen vor allem der Frage, wie die weiteren Geldautomaten der Bank gegen solche Attacken geschützt werden können. Der erarbeitete Maßnahmenkatalog ist lang und kostspielig – aber alternativlos. Die Bank ist jedenfalls festen Willens, sich auch künftig ihrer Verantwortung bezüglich der Bargeldversorgung der Region zu stellen. Hoffnung setzt der Vorstand in diesem Zusammenhang in die politisch Verantwortlichen und fordert feste, gesetzlich vorgeschriebene Maßnahmenpakete zum Schutz aller immerhin noch 55.000 Geldautomaten in Deutschland. Nur unter einem solchen Zwang werden alle Banken bereit sein, in erforderlichem Maße in die Sicherheit der Automaten zu investieren.

In Zahlen ausgedrückt schließt das Jahr 2022 mit einem Bilanzsummenwachstum von 8,6 % auf 553 Mio. €. Die Kundeneinlagen wuchsen um 35 Mio. € oder 8,3 % auf nun 458 Mio. €. Das Kundenkreditgeschäft entwickelte sich trotz der Flaute bei den Baufinanzierungen im 2. Halbjahr mit einem Anstieg von 6,7 % sehr erfreulich. Getragen wurde diese Entwicklung vor allem von Firmenkrediten. Der Aufschwung nach der „Coronadelle“ hat offensichtlich so manchen Unternehmer motiviert, zu investieren. Die Zahl der Mitglieder stieg auf über 11.400, wobei die Beziehung der Mitglieder zu „ihrer“ Bank als absolut intakt bezeichnet werden kann. Stolze 6.500 Geschäftsanteile wurden neu gezeichnet.